EXPERTENINTERVIEW08 EXPERTENINTERVIEW MIT KIRSTEN BRÜHL SEIT WANN BESCHÄFTIGEN SIE SICH MIT DEN THEMEN NEW WORK KOMMUNIKATION UND KOLLABORATION Zum Thema neue Arbeitswelt habe ich 2008 zum ersten Mal publiziert zur neuen Wir Kultur wie wir es damals genannt haben erstmals 2015 Daran kann man sehen dass solche Themen Zeit brauchen bis sie sich breitflächig und von jedem wahrnehmbar durchsetzen Das hat damit zu tun dass man vieles schlicht nicht für möglich oder realistisch hält was man nicht selbst im eigenen Lebens und Arbeits umfeld erlebt Selbst die Kollegen im Zukunftsinsti tut reagierten erstmal verhalten auf das Thema Wir wo doch zu der Zeit Individualismus und vielleicht sogar Egozentrik so viel deutlicher sichtbar und spürbar waren und immer noch sind als die Tendenz zum gemeinschaftlichen Leben und Arbeiten Doch zur Zukunftsforschung gehört es eben auch die schwachen Signale wahrzunehmen und das zu beschreiben was sozusagen unter der Oberfläche passiert WIE MEINEN SIE WERDEN WIR IN ZUKUNFT MITEINANDER ARBEITEN Das kann man pauschal für alle Branchen und alle Arten von Unternehmen natürlich nicht so einfach beantworten Doch wir sehen ja dass es eine Tendenz gibt dass es weniger und weniger Standardgeschäft gibt Märkte Kundenbedürfnisse und Umfeldfaktoren werden anspruchsvoller und verändern sich schneller als wir das bisher kannten Deswegen braucht es an vielen Stellen mehr als früher gute Ideen schnelle Umsetzung und vor allem ein sehr flexibles Reagieren Die Fähigkeit von Unternehmen und Organisationen schnelle und adäquate Antworten auf Veränderungen im Außen zu finden bestimmt deren Zukunftsfähigkeit Für viele bedeutet das dass sie interne Strukturen und Prozesse umbauen müssen Jetzt heißt es sich nach der Logik der Märkte und der Kunden zu richten Und schneller zu werden und gleichzeitig innovativer Deswegen muss man nicht nur Strukturen verändern sondern auch die Kultur der Zusammenarbeit Gemeinsam denken lernen gemeinsam innovieren und an einem Strang ziehen Nicht umsonst hat das agile Arbeiten mit den ent sprechenden Methoden und Workflows so einen Sie geszug angetreten Doch Kollaboration zu lernen ist ein langer Prozess Und viele Unternehmen schulen ihre Mitarbeiter in Kollaborationstools und Methoden Doch solange es bei einer inneren Haltung von wir zuerst bleibt nutzt das wenig Daran arbeiten viele Unternehmen seit einigen Jahre intensiv WAS IST DAS BESTE TOOL ZUM KOLLABORATIVEN ARBEITEN DAS SIE KENNEN Besonders im vergangenen Homeoffice Jahr habe ich Online Whiteboards wie Miro Mural und Concept board sehr schätzen gelernt Statt sich nur per Zoom MS Teams oder Webex auszutauschen kann man hier gemeinsam online etwas entwickeln Es fühlt sich oft tatsächlich so an als ob man einen Raum teilen würde Wenn man zusätzlich die Videofunktion nutzt oder parallel über eine andere Plattform ver bunden ist entsteht daraus für mich eine sehr nahe und intensive Situation der Zusammenarbeit Origi nell sind auch Dienste wie Wonder bei dem man mit einem Foto Avatar durch Landschaften spazieren und z B bei digitalen Veranstaltungen Kollegen treffen kann Natürlich wären lebensechte Umgebungen attraktiver aber ein gewisses Gefühl von Nähe und Verbundenheit entsteht auch hier Und je öfter man mit solchen Tools arbeitet desto geringer wird die Hemmschwelle sie zu nutzen WELCHE TOOLS FEHLEN NOCH WAS WÜRDEN SIE ERFINDEN WOLLEN Mir persönlich fehlen Tools die nicht nur die effizi ente zielgerichtete Zusammenarbeit unterstützen sondern auch über einzelne Veranstaltungen hinaus den zufälligen Kontakt In einigen Unternehmen z B gibt es ja schon Apps und Tools die Mitarbeiter für gemeinsame Mittagspausen matchen und die der Beziehungspflege und dem Kennenlernen dienen International habe ich da übrigens spannende Erfah rungen mit wirklich innovativen Formaten gemacht die Menschen einander näher und ins Gespräch brin gen Allerdings ist es dann nie nur das Tool das das ermöglicht sondern auch der Host bzw Gastgeber Zu seiner Rolle gehört es eine Basis von Vertrauen zu schaffen schnell Vertrautheit und Nähe zu ermög lichen und sozusagen den Ton zu setzen in dem man sich auf der jeweiligen Plattform austauscht Deswegen schaue ich immer zuerst wer etwas anbietet weniger wie perfekt das Tool ist KIRSTEN BRÜHL VERÄNDERUNGSEXPERTIN UND BUSINESS COACH

Vorschau Jahresbericht Argeplus 2021 Seite 8
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